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AutorenbildAmelie Marie Weber

Q&A: Mein Weg in den Journalismus


Bei Instagram bekomme ich immer wieder Fragen zu meinem beruflichen Werdegang gestellt. Also dachte ich mir neulich: Warum nicht alle Fragen bündeln und die Antworten für alle liefern? Weil dieses Q&A überraschend gut ankam, fasse ich es euch hier nochmals zusammen. Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen! Meine Instagram Seite findet ihr hier.


Wie alt bist du und woher kommst du?

Ich bin 24 und komme ursprünglich aus Kaiserslautern, in Rheinland-Pfalz.


Was hat dich dazu inspiriert, in den Journalismus zu gehen?

Es gab keinen bestimmten Moment oder eine bestimmte Person… Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht erinnern, je einen anderen Traumberuf gehabt zu haben. Was ich am Journalismus liebe, ist die Abwechslung… Man entwickelt sich stetig weiter, lernt immer wieder neue Menschen kennen und beschäftigt sich immer wieder mit neuen Themen. Das ist für mich der größte Reiz an dem Job.


Was ist das Wichtigste, um Journalistin zu werden?

Ich würde sagen: Leidenschaft. Wer die Arbeitszeiten, die Bezahlung und den Druck in Kauf nimmt, muss den Job wirklich lieben. Sonst geht es nicht. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass man immer am besten in dem ist, was man wirklich liebt.


Würdest du ein Praktikum bei der RHEINPFALZ empfehlen?

Definitiv. Die ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus zu sammeln, kann nie falsch sein. Hier kannst du oft schon eigene Texte/Beiträge verfassen und Verantwortung übernehmen. Es ist ein „Sprung ins kalte Wasser“ und du merkst ziemlich schnell, ob dir der Job wirklich Spaß macht. Die meisten Journalisten, die ich kenne, haben im Lokalen angefangen.


Hast du direkt nach der Schule angefangen zu studieren oder noch Praktika gemacht?

Ich habe schon während der Schulzeit Praktika absolviert und dann gleich nach dem Abi begonnen, zu studieren. Es spricht aber aus meiner Sicht auch gar nichts dagegen, nach der Schule ein Praktikum zu machen und dann erst mit dem Studium anzufangen.


„Bloß nichts mit Medien studieren“ – wahr oder falsch? Meinst du, dass ein direktes Journalismus-Studium einen Nachteil darstellt?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es relativ egal ist, was du studierst. Hauptsache, du hast ein abgeschlossenes Studium (mindestens Bachelor). Mir hat mein Medien-Studium Spaß gemacht, ich würde aber nicht sagen, dass es mir jetzt im Job sehr viel bringt. Mein Tipp: Studier was dir Spaß macht! Egal ob Politik, Sport, Bio, Jura oder Medien. Übrigens: Nach der Abschlussnote fragt auch keiner.


Wie wichtig ist ein Volo? Warum hast du dich dafür entschieden?

Journalismus ist ein Handwerk. Kein Studium bringt so viel wie die praktische Arbeit in diesem Beruf. Deshalb war es mir sehr wichtig, die Ausbildung zur Redakteurin zu machen. Letztlich unterscheidet uns dieses Volontariat von allen Bloggern, Influencern und anderen, die sich gerne mal „Journalist“ nennen. Ich habe das Handwerk wirklich gelernt. Es gibt jedoch sehr unterschiedliche Volos und ich halte es für wichtig, sich für ein qualitativ hochwertiges zu entscheiden, bei dem du wirklich etwas lernst.


Warum Focus?

Ich wollte meine Ausbildung gerne bei einem großen, überregionalen Medium absolvieren. Hinzu kamen für mich praktische Aspekte, wie die Bezahlung, Ausbildungsinhalte und -standorte. Insgesamt hat mich FOCUS Magazin damals am meisten überzeugt.


Wie bist du zum Focus bzw zu dem Auslandsaufenthalt gekommen?

Ich habe mich für sehr viele Volontariatsplätze und an zahlreichen Journalistenschulen beworben. Letztlich konnte ich mich zwischen mehreren Plätzen entscheiden. FOCUS hat mich unter anderem auch damit überzeugt, dass ein Aufenthalt in New York zur Ausbildung dazu gehörte.


3 Tipps zum Artikel schreiben?

1. Mach dir vorher einen Plan, lege eine Struktur fest

2. Schreibe so wie du es einem Freund erzählen würdest, komplizierte Wörter und Sätze sind meistens fehl am Platz

3. Fasse dich möglichst kurz


Hast du schon mal länger als zwei Monate an einer Story gearbeitet, die ein paar Seiten füllte?

Meine größten und aufwendigsten Texte waren bisher die Agenda „Generation Z“ und das Portrait der Onlinebank Klarna. Beide sind in diesem Jahr erschienen und die Recherche dazu war ziemlich aufwendig. Bald erscheint ein Text, an dem ich ebenfalls schon sehr lange arbeite… Ich werde euch hier natürlich auf dem Laufenden halten :-)


Kann Journalismus über Social Media stattfinden? Und kann dieser konstruktiv sein?

Wow, eine schwierige Frage… Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass Journalisten offen sind für die neuen Medien und ihre Inhalte auch hier verbreiten. Denn hier findet man die jungen Menschen und wir sind schließlich die Zukunft. Gleichzeitig ist es gefährlich, sich nur über Social Media zu informieren, da die Inhalte hier oft verkürzt dargestellt sind und wir uns hauptsächlich mit Infos umgeben, die unserer eigenen Überzeugung entsprechen (Filterblase). Deshalb finde ich es super wichtig, sich auch außerhalb von Social Media zu informieren. Der Mix macht’s.


Hattest du einen Plan B, falls es mit dem Journalismus nicht geklappt hätte?

Nein. Ich wusste, dass es klappen wird, wenn ich hart genug dafür arbeite. Ich habe immer versucht, mich breit aufzustellen, viele Erfahrungen zu sammeln und mich bei vielen Medien zu bewerben. Ich war mir immer sicher, dass „eins davon klappt“.


Erkennst du politische Tendenzen bei Journalisten, die eigentlich neutral sein sollten?

Ja und ich sehe das natürlich sehr kritisch, weil es Zweiflern und Kritikern und „Fake News“-Schreiern in die Hände spielt. Allerdings muss sich da auch jeder an die eigene Nase fassen, denn ausgewogener, hochwertiger, neutraler Journalismus kostet Geld und das sind viele Nutzer nicht mehr bereit zu zahlen. Guten Journalismus gibt es nicht geschenkt.


3 Tipps für Journalisten, die noch am Anfang stehen?

1. Ein dickes Fell, denn die Branche ist hart und niemand wird mit Samthandschuhen angefasst

2. Durchhaltevermögen, keiner startet direkt auf dem Sessel von Anne Will. Man muss Erfahrungen sammeln, auch mal Rückschläge einstecken und das Ziel nie aus den Augen verlieren.

3. Vieles ausprobieren. Wie man an meinem Lebenslauf sieht, halte ich viel davon, verschiedenste Erfahrungen zu sammeln. Print, TV, Radio, Online – es gibt so vieles und man sollte sich am besten von allem ein Bild machen.


Was sollte man in den Journalismus mitbringen?

Auf jeden Fall Neugierde und Offenheit. Du solltest Freude daran haben, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Und (ich wiederhole mich) LEIDENSCHAFT!

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