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Ein Jahr DuHastDieWahl bei TikTok

Ich feiere heute den Geburtstag meines Babys, dem TikTok-Kanal DuHastDieWahl. Vor genau einem Jahr, am 1. Februar 2021, habe ich den Channel der FUNKE Zentralredaktion gegründet. In diesem Jahr ist viel geschehen, ich habe interessante Menschen interviewt, die Bundestagswahl bei TikTok begleitet und viel gelernt. Heute teile ich meine Erfahrungen mit euch und erzähle euch von meinen Learnings und Erlebnissen mit und dank der Plattform. Beginnen wir also von vorne.


Februar: TikTok-Start von DuHastDieWahl

Vielleicht erinnert ihr euch: am 1. Februar habe ich den Kanal DuHastDieWahl gegründet. Gestartet ist das Projekt als Teil der Initiative #LernenMitTikTok, welche die Plattform gemeinsam mit mehreren Medienhäusern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durchführte.


Schon nach wenigen Wochen hatten wir mehrere Tausend Follower. In unserem ersten erfolgreichen Video habe ich erklärt, was „rechts“ und „links“ in der Politik bedeutet. Mehr als 120.000 Views, über 11.000 Likes und rund 100 Kommentare bewiesen mir, wie groß das Interesse unserer Community an solch scheinbar banalen Fragen und vor allem deren Beantwortung ist. Pure Motivation für die kommende Zeit!


März-Juni bei TikTok: Bundespressekonferenz und Bundespresseamt

In den ersten Monaten erklärte ich viele Grundlagen für Erstwählerinnen und Erstwähler. Wer darf in Deutschland eigentlich wählen? Wozu gibt es Erst- und Zweitstimmen? Was ist eine Koalition?


Die Follower stiegen, ebenso wie die Aufmerksamkeit in der Branche. Nach einer Weile kam das Bundespresseamt auf mich zu und lud mich ein, mit der Kamera vorbeizuschauen. Selbstverständlich folgte ich der Einladung und nahm die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Tour durch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Vor Ort interviewte ich außerdem Regierungssprecher Steffen Seibert und seine Stellvertreterin Ulrike Demmer. Es waren die ersten, aber längst nicht die letzten Interviews auf dem Kanal.


Schon einen Monat später drehte ich ein Video in der Bundespressekonferenz, um der Community zu erklären, was es damit auf sich hat und wie einzigartig diese Institution auf der Welt ist. Auch Mathis Feldhoff, der Vorsitzende der Bundespressekonferenz, stellte sich meinen Fragen und berichtete über seine wichtige Aufgabe.


Juli: TikTok-Interview mit Olaf Scholz

Im Juli wurde ich befördert. Das erwähne ich in diesem TikTok-Jahresrückblick, weil der Kanal definitiv zu meinem beruflichen Aufstieg beigetragen hat. Genau ein Jahr nachdem ich als Online-Redakteurin in der Zentralredaktion begonnen hatte, wurde ich zur „Head of Social Media“ ernannt, was mich riesig freute, aber natürlich auch mit einer gewissen Verantwortung einhergeht, deren ich mir stets bewusst bin.


Während in den Kommentarspalten des Kanals rege über das Wahlrecht ab 16 und die Legalisierung von Cannabis diskutiert wurde, führte ich ein Interview mit dem ersten der Kanzlerkandidaten. Es war ein Mann, dem damals noch niemand wirklich den Wahlsieg zutraute: Olaf Scholz von der SPD. Gemeinsam mit meiner großartigen Kamerafrau Caro, besuchte ich ihn im Willy-Brandt-Haus. Wie man es vom „Scholzomat“ erwartet, beantwortete er meine Fragen in aller Ernsthaftigkeit. Selbst bei „Capital Bra oder Kollegah?“ entwischte ihm kein Lächeln, aber das macht nichts! Mehr als 1,7 Mio. Menschen haben die Scholz-Clips inzwischen gesehen. Auch der Spiegel griff unser Interview in einem Artikel auf.


August: Lindner und Baerbock im TikTok-Interview

Nach Olaf Scholz war Christian Lindner an der Reihe. Am Rande eines Print-Interviews, empfing uns der FDP-Chef in seinem Bundestagsbüro. Obwohl er TikTok laut eigener Aussage eher kritisch gegenübersteht, hatte ich den Eindruck, dass ihm das Beantworten der Fragen durchaus Freude bereitete.


Neben politischen Fragen, gewährte Lindner mir und der Community einen Einblick in sein Smartphone. Was ist sein Lieblingsemoji? Wer ist die berühmteste Person in seiner Kontaktliste? Und an wen ging seine letzte Nachricht? Der FDP-Chef beantwortete all meine Fragen authentisch und mit Humor. Das kam gut an: Die Lindner-Videos wurden insgesamt mehr als 4,3 Mio. mal angesehen. Damit hat Christian Lindner einen Rekord aufgestellt, den bis heute niemand knacken konnte. Dass die FDP bei den jungen Wählerinnen und Wählern extrem beliebt ist, war mir also schon vor der Wahl bewusst. Die TikTok-Zahlen hatten es verraten.


Neben der FDP, sind die Grünen bei der jungen Zielgruppe bekanntlich besonders beliebt. Und so überrascht es wenig, dass auch die Interviews mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sehr gut ankamen und insgesamt 3,2 Mio. Mal angesehen wurde.


September: Bundestagswahl bei TikTok

Im September war er dann da: der Monat der Bundestagswahl! Es war deutlich zu spüren, dass das Interesse am politischen Geschehen in unserer Zielgruppe spätestens jetzt deutlich zunahm. Immer mehr Follower kamen hinzu, unsere Videos erreichten Millionen Menschen. Als dritten der drei Kanzlerkandidaten traf ich Armin Laschet zum TikTok-Interview. Auch die Videos mit dem Unions-Kandidaten kamen sehr gut an.


Außerdem besuchte ich den Bundestag und filmt ein „Follow me around“ im Parlament. Wenige Tage später nahm ich die Zuschauerinnen und Zuschauer mit hinter die Kulissen eines TV Triells und zeigte ihnen, was backstage bei dem beliebten TV-Format passiert.

Der September war außerdem der Monat, in dem ich erstmals live ging. Mit TikTok-Star SonTvn beantwortete ich in einer Live-Session die wichtigsten Fragen von Erstwählerinnen und -wählern. Und am Wahltag selbst ging ich ebenfalls zweimal live, um die Ergebnisse der Wahl direkt einzuordnen. Live mit Tausenden Menschen zu reden, ist aufregend und bereitet mir große Freude. Ich hoffe, dass ich 2022 noch häufiger auf diese Weise mit unserer Community in Kontakt treten kann.


Oktober: Wahlbesprechung bei DuHastDieWahl

Nach der Wahl gab es natürlich viel zu besprechen: Wie divers ist der neue Bundestag? Welche Koalitionen sind jetzt möglich? Und wie haben junge Menschen gewählt? Diese und viele weitere Fragen beantwortete ich in den ersten Wochen nach der Wahl. Die Abrufzahlen waren jedoch nicht mehr vergleichbar mit denen vor der Bundestagswahl.


Woran das lag, kann ich nur schwer sagen. Vielleicht hatten die Leute einfach genug von Politik, vielleicht hatte sich der Algorithmus geändert – ich schätze, dass beides zusammenkam. Dann nicht aufzugeben und weiter so viel Mühe in die Videos zu stecken, auch wenn diese "nur" noch von einigen Tausend statt von Millionen Menschen gesehen werden, kostet Disziplin und macht nicht immer Spaß. Aber das gehört zur Arbeit auf einer solchen Plattform wohl einfach dazu.


November: Álvaro Soler im TikTok-Interview

Hinzu kam, dass sich die zukünftige Regierung auch im November noch in Koalitionsverhandlungen befand und Interviews mit namhaften Politikerinnen und Politikern somit weder möglich noch sinnvoll waren. Stattdessen traf ich Emilia Fester, die jüngste Abgeordnete des neuen Bundestags.


Außerdem interviewte ich den Sänger Álvaro Soler. Der hat zwar gar nicht direkt etwas mit Politik zu tun, aber da wir in der Zentralredaktion immer wieder auch Prominente treffen, wollte ich einfach ausprobieren, wie ein solches Interview bei TikTok ankommt. Zu meiner Ernüchterung blieb der große Erfolg aus. Aber ich bereue den Versuch nicht, denn ich glaube, dass es bei dieser Plattform einfach wichtig ist, Dinge auszuprobieren. Manchmal klappt es, manchmal eben nicht. Und immerhin habe ich so einen der für mich heißesten Sänger überhaupt getroffen – ich würd’s wieder tun 😉


Noch schöner als das Treffen mit Álvaro Soler war, dass die Branche meine Mühe und die viele Arbeit, die ich in diesen Kanal stecke, im Herbst besonders würdigte. Im November erhielt ich beispielsweise den Eckensberger Journalistenpreis, außerdem stellte ich DuHastDieWahl beim "Publisher's Summit' des VDZ, einer der wichtigsten Veranstaltungen der Verlagsbranche, vor. Es freut und motiviert mich sehr, dass unser junges Format diese Anerkennung erhält.



Dezember: TikTok-Interview mit den neuen Ministern

Anfang Dezember stand die neue Ampel-Regierung dann endlich fest. Gleich am Tag der Vereidigung traf ich den neuen und alten Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, eine Woche später folgten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesjustizminister Marco Buschmann.


So wie die meisten Interviews in diesem Jahr, fanden auch diese TikTok-Drehs am Rande unserer offiziellen Interview-Termine statt. Das heißt, dass meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Politik-Ressort zunächst ein Interview für unsere Zeitungen und Online-Portale mit den Politikerinnen und Politikern führten und ich anschließend TikToks drehte. Das ist unkompliziert und spart allen Beteiligten Zeit und Nerven. Ich bin dankbar, dass wir in der FUNKE Zentralredaktion so gut zusammenarbeiten.


Einer FUNKE Veranstaltung habe ich es auch zu verdanken, dass ich im Dezember den Kanzler meiner Kindheit interviewen konnte. Es war für mich etwas ganz Besonderes, Gerhard Schröder persönlich zu begegnen und ihm einige Fragen zu stellen. Schließlich war ich erst drei Jahre alt, als Schröder Kanzler wurde. Die kleine Amelie hätte sich wohl nie träumen lassen, dass sie diesen einflussreichen Mann eines Tages selbst interviewen würde.


Begegnungen wie diese und all die interessanten Menschen, die ich in den letzten Monaten treffen durfte, werde ich nie vergessen. Das hätte ich ohne diesen TikTok-Kanal wohl nicht erlebt.


Januar: Vorsätze fürs neue TikTok-Jahr

Einer meiner Vorsätze für 2021 war, mit FUNKE bei TikTok durchzustarten. Rückblickend kann ich mit Freude sagen, dass mir das gelungen ist. Ich bin sehr gespannt, was das nächste Jahr bringen wird und freue mich auf spannende Gesprächspartnerinnen und -partner, sowie einen regen Austausch mit unserer Community.


Fest steht außerdem bereits, dass wir dem Kanal einen neuen Namen und eine etwas andere Ausrichtung verpassen werden. Darüber halte ich euch selbstverständlich auf dem Laufenden. Mein Vorsatz für 2022 bei TikTok lautet: Immer besser werden und jeden Moment geneßen.



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