Ahoi ihr Halunken,
hier kommt heute mal eine ganz neue Art von Text – ein Reise-Blogbeitrag nämlich. Wir haben die vergangenen Tage an der Ostsee verbracht und dabei so viele schöne Orte gesehen, dass ich dachte, ich MUSS sie einfach mit euch, meinen Lieben, teilen. Vielleicht weckt dieser Text, der ausgerechnet jetzt erscheint, wo Reisen in Deutschland aufgrund der Pandemie vorerst wieder verboten ist, ja eure Vorfreude auf die Zeit nach Corona und ihr könnt schon mal ein wenig von eurem nächsten Urlaub träumen.
Natürlich war auch unsere kleine Reise vom 25. bis 29. Oktober 2020 von Corona beeinflusst. Eigentlich hatte ich mir Urlaub genommen, um durch Island zu reisen und die Nordlichter zu sehen, aber das hatte sich ja dann leider aufgrund des Virus schnell erübrigt und so sollte eine Alternative her! In diesem Jahr haben sehr viele meiner Bekannten ihre Ferien coronabedingt in Deutschland verbracht, was auch in mir die Lust weckte, eeeendlich mal die Küsten der Bundesrepublik zu erkunden. Zu meiner Schande muss ich nämlich gestehen, dass ich in Europa zwar schon ziemlich viel gesehen, in Deutschland dafür aber noch einiges nachzuholen habe. Und so stand schnell fest: Wir wollen an die Ostsee!
Ein lieber Freund empfahl mir die Bretterbude, ein stylisches Hotel in Heiligenhafen, das sich in direkter Strandlage befindet und wahnsinnig cool eingerichtet ist. Skaterampe in der Lobby, einzigartige Möbel und alles im Bretterbuden-Seemann-Style! Unser zweistöckiges Zimmer bot einen hübschen Blick auf den Strand und die lustigen Sprüche, die überall im Hotel zu lesen sind, zauberten uns immer wieder ein Lächeln hinter die Maske. Im ganzen Hotel wurden die Hygienemaßnahmen strikt beachtet, sodass wir uns stets sicher und gut aufgehoben fühlten. Wer es etwas schicker mag und bereit ist, ein wenig mehr zu bezahlen, für den kommt sicher auch das Beach Motel, direkt neben der Bretterbude, in Frage. Das gehört ebenfalls zur Familie der „Heimathafen Hotels“ und machte auf uns ebenfalls einen sehr guten Eindruck.
Noch wichtiger als die Unterkunft sind uns im Urlaub aber natürlich die Aktivitäten und deshalb kommt hier unser Vergnügungs-Plan an der Ostsee.
Tag 1: Ankunft in der Bretterbude
Am Tag unserer Ankunft hatte ich Geburtstag! (25, whoop whoop!) Wir fuhren gemütlich zur Bretterbude, zu der man von Wolfsburg aus nur 3,5 Stunden braucht. Die Hotel-Mitarbeiter begrüßten uns herzlich und – das sei bereits jetzt verraten – wir begegneten während unseres gesamten Urlaubs keinem einzigen unhöflichen Menschen. Die Leute im Norden wirkten auf uns bodenständig, ehrlich und zugleich offen und freundlich! Das war wirklich sehr angenehm. Shoutout an alle Seebären! Nachdem wir unser Zimmer inspiziert und für seehehr gemütlich befunden hatten, machten wir uns auf den Weg zum Essen.
Zur Feier des Tages gab es – na klar – frischen Fisch und zwar im „Seestern.“ Das urige Restaurant, unweit des Hotels, ist genauso, wie ich es mir von einem Fisch-Restaurant im Norden erhofft habe. Blau-weiß dekoriert, mit Ankern und Rettungsringen und sehr leckeren Speisen, direkt aus dem Ozean. Die Hauptspeisen fallen nicht allzu groß aus, sodass im Anschluss noch genug Platz für den leckeren Schoko-Kuchen mit flüssigem Kern war. Yummy!
Tag 2: Heiligenhafen unter Wolken
Am nächsten Morgen wachten wir früh und erholt auf und machten uns sofort auf den Weg zum Strand. Die Bretterbude liegt direkt an der Promenade von Heiligenhafen und an der „Erlebnis-Seebrücke.“ Mit Kinderspielbereichen, diversen Sitz- und Liegemöglichkeiten, verglasten Abschnitten, Badedeck und einer „Meereslounge“ ist die zickzack-förmige Brücke, die in die Ostsee führt, auf jeden Fall hübsch anzusehen. Sogar heiraten kann man da! Nachdem wir einige freche Möwen bestaunt hatten, schlenderten wir weiter am Strand entlang und genossen die frische Seeluft. Die Küste ist auch bei Wolken und kühlen Temperaturen absolut sehenswert.
Nach einer kurzen Frühstücks-Pause im Hotel, sahen wir uns dann Heiligenhafen näher an. Der Ort, der auch „das Sonnendeck der Ostsee“ genannt wird, ist noch so etwas wie ein Geheimtipp und – gerade jetzt, in Zeiten der Pandemie – nicht voll und überlaufen, sondern schön ruhig und idyllisch. Den Ortskern hat man in kurzer Zeit erkundet. Es gibt viele Touristen-Lädchen mit hübschen Souvenirs und einige einladende Restaurants. Die Altstadt besteht aus ungefähr zwei Sträßchen und das war‘s dann eigentlich auch schon. Klein, aber fein! Da das Wetter dann immer rauer wurde, freuten wir uns, dass wir uns ein Plätzchen in der hoteleigenen Sauna reserviert hatten und genossen einen entspannten Nachmittag im Warmen.
Am Abend verließen wir unsere Koje nochmal, um etwas essen zu gehen. Wir spazierten die Promenade entlang bis zur „Osteria Rustica.“ Ein sehr gemütliches italienisches Restaurant, mit guter Pizza und noch besserem Rotwein. Wir saßen am Kamin-Feuer und wurden freundlich bewirtet. Ein wunderbarer Abschluss unseres ersten Tages. Diese Osteria kann ich euch wärmstens weiterempfehlen!
Tag 3: Insel-Liebe auf Fehmarn
Heiligenhafen liegt unweit der Insel Fehmarn. In nur knapp einer halben Stunde ist man da und so war das Ausflugsziel unseres zweiten Urlaubstages schnell klar. Ab auf die Insel! Und es ging direkt wunderbar kulinarisch weiter: Im Café „Liebevoll“, das sich im Städtchen Burg befindet, hatten wir ein super leckeres Pfannkuchen-Frühstück, in wunderschönstem Ambiente. So ein hübsches, besonderes Café ist einfach voll mein Ding. Und wenn es dann auch noch so lecker ist – perfekt!
Anschließend sahen wir uns kurz die Altstadt von Burg an, die uns aber nicht wirklich begeisterte und so ging es gleich weiter zum „Meereszentrum.“ Dabei handelt es sich um ein Aquarium mit allerlei Fischen, insbesondere aus tropischen Gewässern. Es gibt sogar mehrere Haifisch-Arten zu beobachten. Ein Rundgang dauert nicht länger als eine Stunde und es ist ganz interessant zu sehen, aber gewiss kein absolutes Muss.
Im Anschluss fuhren wir in den Südwesten der Insel zu einem Leuchtturm im Örtchen Flügge. Der Leuchtturm ist kein typischer rot-weißer Leuchtturm, wie man ihn aus dem Bilderbuch kennt und er ist auch nicht riesengroß, aber irgendwie süß. Der Flügger Turm ist sogar zur Besichtigung freigegeben und bietet einen weiten Ausblick über den Krummsteert, die Fehmarnsundbrücke hinweg bis nach Staberhuk – auf der anderen Seite nach Heiligenhafen und Großenbrode. Uns reichte aber der Spaziergang zum Turm und anschließend liefen wir noch weiter am Strand unweit des Turmes entlang. Wir hatten an diesem Tag Glück mit dem Wetter und die Gräser und Dünen haben einfach einen unverwechselbaren Charme. Mir gefällt‘s sehr gut, an der Ostsee!
Nach unserem Ausflug zum Turm ging es zu unserem letzten Stopp auf der Insel: Ein weiteres super hübsches Café am Hafen des Örtchens Orth, das den Namen „Die Villa“ trägt und sich – wer hätte das gedacht – in einer solchen befindet. Uns war es ein wenig zu windig, um vornedran unter den großen alten Bäumen zu sitzen, aber bei etwas wärmeren Temperaturen lässt sich der gute Kaffee und der leckere Kuchen sicher auch dort, mit Blick auf das Wasser, wunderbar genießen. Nach unserem Abschluss-Café ging es zurück ins Hotel, wo wir an diesem Abend auch unser Abendessen zu uns nahmen und dann ab in die Koje! Seeluft macht müde!
Tag 4: Städtetour durch Kiel
Weil einige meiner Bekannten aus Kiel kommen und mir schon häufiger von ihrer Heimat erzählt hatten, wollte ich schon lange mal in diese Stadt. Und da ich so schnell wohl nicht mehr so weit hoch in den Norden komme, bot sich ein Ausflug in die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein an unserem vierten Tag geradezu an. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Kieler Freunde Alexander, Matthi und Annalena für die vielen Tipps, aus denen ich den folgenden Tagesplan zusammengestellt habe:
Kiel liegt eine Autostunde entfernt von Heiligenhafen und weil wir den Morgen ganz gemütlich angingen, kamen wir erst um kurz nach elf Uhr an unserem Frühstücksspot des Tages an. Das Café „mmhio“ in der Kieler Innenstadt könnte sich von der Einrichtung her auch sehr gut in Berlin oder New York befinden. Hohe Decken, ein „industrial look“ und ein rein vegetarisches/veganes Angebot sorgen für Großstadtflair. Cool finde ich auch die Sitzmöglichkeiten, die zum Teil aus alten Turngeräten und Schulmöbeln gebaut zu sein scheinen. Leider gibt es im „mmhio“ unter der Woche nur bis elf Uhr Frühstück und da wir ein paar Minuten zu spät waren, blieb uns nur noch der Rübli-Kuchen und Banana Bread. Es war zwar nicht die Frühstücks-Platte, auf die wir uns gefreut hatten, aber lecker war es trotzdem.
Anschließend fuhren wir zur Kielline, der Hafen-Promenade der Landeshauptstadt. Wir parkten am „Port of Kiel“ und spazierten eine Weile am Wasser entlang. Ganz ehrlich gesagt hatten wir uns einen etwas schöneren Ausblick vorgestellt, aber vielleicht waren wir auch von den vorherigen Tagen einfach schon gesättigt von blauem Wasser und Meeres-Feeling. Nicht ganz gesättigt war hingegen mein Magen. Umso mehr freute ich mich, als wir am coolen Stand von „Moby“ vorbeikamen. Ein Fischbrötchen hatte mir zum perfekten Ostsee-Glück noch gefehlt. Und dieses hier war besonders lecker! Im hübschen Strandkorb mit Blick aufs Wasser ließ sich der Rotwein-Matjes wahrlich genießen. Weiter an der Kiellinie entlang sahen wir uns außerdem den imposanten Landtag von Schleswig-Holstein von außen an und beobachteten die süßen Seehunde im Aquarium des Geomar. Leider kamen wir nicht rechtzeitig zur Fütterung der Tiere (10 Uhr und 14:30 Uhr), aber sie einfach nur durch ihr Becken ziehen zu sehen, war für mich schon Freude genug. Ich liebe Seehunde!
Nach unserem Spaziergang an der Kiellinie fuhren wir ein Stück nach draußen, an den Olympiahafen in Kiel-Schilksee. Von da aus kann man wunderbar nach Strande spazieren. Eine sehr schöne Strecke, mit Blick auf die Weiten der Ostsee und zahlreichen bunten Strandkörben. Ich kann mir vorstellen, dass es sich hier im Sommer wunderbar schwimmen lässt. Wir hingegen genossen einfach den nächsten Strandspaziergang. Ihr merkt: Spazieren war unsere absolute Lieblingsbeschäftigung in diesem Urlaub.
Dicht gefolgt von Cafés besuchen, was auf jeden Fall Platz 2 unserer Lieblingsbeschäftigungen belegt. Das niedliche Schiffercafé in Kiel-Holtenau liegt direkt am Tiessenkai mit Blick auf die Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals, der meistbefahrenen Wasserstraße der Welt. Hier kann man aber nicht nur draußen, sondern auch drinnen sehr gut sitzen. Es gibt nicht nur würzigen Chai Latte, sondern auch eine Abendkarte mit allerlei Speisen, aber wir hatten noch was vor, also blieb es beim Heißgetränk und wir machten uns auf den Weg in die Holtenauer Straße.
Die Arkaden der Holtenauer Straße sind die Shoppingmeile Kiels. Ich hatte sie mir etwas größer vorgestellt, aber ich wurde hier tatsächlich fündig und zwar sowohl in einem hübschen Schuhgeschäft, als auch im „Kaufrausch“, einem hübschen Deko-Schnickschnack-Lädchen, das ich am liebsten einfach einmal komplett leer gekauft hätte. Kaufrausch eben! Mit vollbepackten Tüten machten wir uns dann noch auf den Weg zum „N.I.L.“, einem Restaurant, das sich ebenfalls in den Arkaden befindet. Wir genossen die leckere hausgemachte Pasta im – dank Heizstrahlern – wirklich gemütlichen Außenbereich und stießen auf unseren letzten Abend im hohen Norden an.
Tag 5: Ahoi und bis bald!
Am nächsten Morgen mussten wir leider schon auschecken. Aber natürlich wollten wir unbedingt ein letztes Mal – wer hätte es geahnt – einen Strandspaziergang machen. Und auch Lieblingsbeschäftigung Nummer 2 kam nicht zu kurz: In der Bäckerei „Junge“, die ebenfalls nicht weit vom Hotel entfernt liegt, gönnten wir uns noch ein allerletztes Frühstück und leckeren Kaffee mit Blick auf den Hafen, bevor wir dann tatsächlich „Ahoi“ und „Bis bald“ sagen mussten.
Das war unser Ausflug in den hohen Norden, das war Heiligenhafen. Kaum zu glauben, dass ich erst 25 Jahre alt werden musste, um dieses wunderschöne Fleckchen Erde zu entdecken. Es wird sicherlich nicht unser letztes Mal an der Ostsee gewesen sein. Aber nun ist erstmal gezwungenermaßen eine Urlaubs-Pause angesagt. Denn an unserem letzten Tag wurde bekannt, dass innerdeutsche Reisen vorerst untersagt sind. Für die vielen Hotel- und Restaurantbesitzer, die sich in Schleswig-Holstein wirklich alle (!) so vorbildlich an die Regeln gehalten haben, tut es mir aufrichtig leid. Für uns freue ich mich, dass wir diese allerletzte Chance noch nutzen und in diesem verrückten Jahr ein letztes Mal das Meer sehen durften.
Nun machen wir es uns zu Hause schön. Euch allen wünsche ich, dass ihr ebenfalls das Beste aus der Situation macht. Lasst uns unser Fernweh und die Reiselust nicht verlieren. Lasst uns gemeinsam auf eine Zeit freuen, in der Reisen wieder unbeschwert möglich sind. Und vielleicht geht es ja dann für den ein oder anderen von euch an die Ostsee? Ich hoffe, meine Tipps machen ein bisschen Lust auf Meer. Und wie immer freue ich mich über Fragen oder weitere Travel-Tipps.
Alles Liebe
wünscht euch Amelie
P.S. Wenn ihr jetzt Lust auf weitere Reiseberichte habt, lest doch gerne meine Texte über Südafrika oder New York. Auch den Text über meine Heimatstadt Kaiserslautern möchte ich euch ans Herz legen.
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